Blickt man von der Festung Königstein im Nationalpark Sächsische Schweiz, ahnt man nicht, welch komplexe Prozesse sich unterhalb der Oberfläche in Sichtweite abspielen.
Unmittelbar angrenzend lagerte eine weitere große Uranerzlagerstätte.
Ab 1967 wurde hier zunächst konventionell das Erz abgebaut.
Wegen sinkender Urangehalte wurde das Uran später durch chemische Laugung gewonnen.
Dadurch kamen über 55 Millionen Tonnen Gestein mit schwefelsäurehaltiger Lösung in Kontakt.
Ein Teil der Chemikalien ist als Porenwasser im Sandstein verblieben und mobilisiert weiterhin Uran und Schwermetalle.
Aufgrund dieser komplexen Situation war die Sofortflutung ein zu großes Umweltrisiko.
Das 1991 entwickelte Konzept zur Flutung der Grube Königstein sieht die kontrollierte und gesteuerte Flutung vor.
Nach mehrjährigen Experimenten wurde 2001 mit der Flutung der Grube Königstein begonnen und der Wasserstand in der Grube schrittweise angehoben.
Durch den bereits seit Jahren durchgeführten Waschungsprozess des Sandsteins in der Grube nahmen die Konzentrationen an Spurenelementen und Uran im Flutungswasser deutlich ab.
Die letzte große Herausforderung
Die Sanierungsarbeiten in Königstein/Sächsische Schweiz
Seit 2013 wird das Flutungsniveau in der Grube bei ca. 140 m NN gehalten, um die anschließenden Grundwasserleiter zu schützen.
Damit ist bisher nur reichlich die Hälfte des gesamten Grubenvolumens geflutet.
Die endgültige Flutung ist eine Herausforderung, die die Entwicklung neuer Ansätze erfordert.
Die Wismut GmbH beabsichtigt daher, die weitere schrittweise Flutung der Grube durch Maßnahmen, die das Flutungswasser positiv beeinflussen, zu unterstützen.
Ziel ist es, stabile hydraulische und hydrochemische Zustände zu erreichen.
Dazu startete 2020 ein mehrmonatiger Feldversuch.
Durch Zugabe von Lauge soll das saure Flutungswasser neutralisiert werden.
Damit wird eine weitere Mobilisation der Schadstoffe in der Grube weitestgehend unterdrückt.
Der Test basiert auf mehrjährigen erfolgversprechenden Versuchen im Labor und soll auf die Realität in der Grube übertragen werden.
Ergebnis dieser unterstützenden Maßnahme soll die weitere Flutung der Grube sein.