Noch bis 2028 werden die Arbeiten an der wohl größten Herausforderung bei der Sanierung dauern: die Sanierung der industriellen Absetzanlagen.
Hier lagern die Rückstände aus der Aufbereitung der Uranerze. Um das Uran aus dem geförderten Erz herauszulösen, musste es chemisch aufbereitet werden.
Dazu wurde das Gestein in Aufbereitungsanlagen gebracht, fein gemahlen und je nach Beschaffenheit mit Schwefelsäure oder alkalisch gelaugt.
Die feinst gemahlenen radioaktiven Rückstände (Tailings) wurden in insgesamt vier Absetzanlagen gepumpt.
Mit einer Gesamtfläche von 684 Hektar und 154 Millionen Kubikmetern sind sie die größten Deponien dieser Art und liegen dazu noch in dichtbesiedelten Regionen.
Strategien und Technologien für eine Sanierung gab es weltweit nicht.
1991 mussten Sofortmaßnahmen der Gefahrenabwehr erfolgen. Freiliegende Spülstrände wurden mit mineralischem Boden bedeckt, um das Abwehen radioaktiven Staubes zu verhindern.
Parallel dazu wurden verschiedene Sanierungsoptionen untersucht und eine Technologie entwickelt, die weltweit einzigartig ist.
Die Anlagen werden vor Ort so saniert, dass ein langfristig sicherer Zustand erreicht wird.
Nach Abpumpen des Wassers musste erst eine stabile Oberfläche für weitere Arbeiten geschaffen werden.
Durch Auslegen von speziellen Textilien wurden die freigelegten Flächen begehbar gemacht.
Ein gefährlicher Morast –
trockengelegt und sicher verwahrt
Die Sanierung der industriellen Absetzanlage Culmitzsch
Durch diese Schicht wurden Dochte ca. 6 Meter tief eingestochen, die die Schlämme entwässern und so stabil für Baumaschinen machen.
Um die Entwässerung auch in größeren Tiefen weiter voranzubringen und so die Setzung der Tailings zu beschleunigen, wurden zusätzlich bis zu 32 Meter lange Tiefdrains eingebracht.
2021 beendete die Wismut diesen aufwändigen Schritt. Rund 8 000 Kilometer textile Dochte haben die Bohrtrupps in 29 Jahren in die schluffigen Schlämme der vier industriellen Absetzanlagen gedrückt.
Die größte der insgesamt vier Anlagen ist gleichzeitig auch das am längsten dauernde Sanierungsobjekt der Wismut GmbH – die Absetzanlage Culmitzsch.
Noch über 15 Millionen Kubikmeter Material müssen hier bewegt werden, um die Anlage abzudecken.
Diese wird so gestaltet, dass das Oberflächenwasser natürlich abfließen kann und möglichst wenig eindringt.
Durch ein komplexes Drainagesystem werden Sickerwässer rund um die Anlagen gefasst und in Wasserbehandlungsanlagen gereinigt.
Im Laufe der Zeit wird sich die Sickerwassermenge aufgrund der aufgebrachten Abdecksysteme zwar reduzieren; ganz versiegen wird sie jedoch niemals.
Die Qualität dieser Wässer wird bis auf weiteres eine direkte Abgabe in die Vorfluter nicht erlauben.