Der Wismut-Standort Pöhla
Der Standort Pöhla liegt im oberen Westerzgebirge, in unmittelbarer Nähe der Staatsgrenze zur Tschechischen Republik. Von 1967 bis 1990 wurde hier Bergbau betrieben (Gewinnung von ca. 1.200 t Uran). Außerdem erfolgten bergmännische Erkundungsarbeiten auf Zinn und Wolfram in den Grubenfeldern Pöhla-Globenstein, Hämmerlein und Tellerhäuser.
Der Standort umfasste aufgrund der Ausdehnung sowie der geologischen Ausbildung der Lagerstätten mehrere Betriebspunkte mit den entsprechenden Gebäuden und Anlagen.
Derartige Betriebspunkte waren:
· die Luchsbachhalde und die Betriebsfläche Stollen Pöhla mit der Radiometrischen
Aufbereitungsfabrik (RAF),
· der Stollen 19 in Globenstein,
· der Schurf 24 in Pöhla,
· der Stollen 15/15a in Zweibach,
· der Stollen 5 in Rittersgrün,
· die Kompressorenstation und der Stollen 7 in Zweibach sowie
· übertägige Flächen von Wetterüberhauen und Versatzstellen.
Die rund 1,5 Mio. m³ Hohlraum umfassende, weitläufige Grube Pöhla entstand mit der Auffahrung des gleichnamigen Stollens. Das Grubengebäude erschloss die Zinnlagerstätte Hämmerlein und die Uran-Zinn-Lagerstätte Tellerhäuser. Am Stollenmundloch befand sich ein ausgedehntes Betriebsgelände mit der Luchsbachhalde. In den 1980er Jahren wurde hier eine radiometrische Erzaufbereitungsanlage errichtet, die jedoch nach dem Probebetrieb stillgelegt wurde.
Das relativ kleine, separate Grubengebäude Pöhla-Globenstein, in dem Zinn-Wolfram-Erze erkundet wurden, war über den Schurf 24 aufgeschlossen. Dessen Betriebsfläche lag im Bereich des zugehörigen Haldenplateaus. Neben den genannten Objekten existierten auch an verschiedenen Tagesöffnungen der Grubengebäude kleinere Aufschüttungen und Betriebsflächen.
Sanierung
Die Grube Pöhla mit den Lagerstätten Hämmerlein und Tellerhäuser wurde ab 1991 verwahrt. Zu diesem Zeitpunkt war das Grubenfeld Pöhla-Globenstein bereits geflutet, nachdem 1988 die letzten Bergarbeiten abgeschlossen worden waren.
Im Anschluss an die notwendigen Entsorgungs- und Demontagearbeiten im Bereich Tellerhäuser erfolgte von 1991 bis 1995 die Flutung der Tiefbaue bis in das Niveau der Stollensohle (ca. 600 m NN). Das Grubengebäude ist mit Ausnahme zweier Tagesöffnungen vollständig verwahrt. Seit Juni 2007 betreibt der Verein „Besucherbergwerk Zinnkammern Pöhla e. V.“ als neuer Träger im Bereich Hämmerlein eigenständig das Besucherbergwerk.
Sämtliche Anlagen und technologische Komplexe wurden abgerissen. Die Betriebsfläche und die Luchsbachhalde wurden profiliert, mit Mineralboden abgedeckt und begrünt. Im Bereich der Luchsbachhalde wurde der Wasser-, Wege- und Landschaftsbau im November 2008 abgeschlossen. Die Kernsanierung ist damit beendet.
Wasserbehandlung
Wie an jedem Sanierungsstandort muss die Frage des anfallenden Wassers und dessen Umgang geklärt werden. Um das kontaminierte Flutungswasser nicht mit dem unbelasteten Infiltrationswasser, das der Stollensohle zuläuft, zu vermischen, wird das anfallende Grubenwasser bislang in zwei Teilströmen getrennt abgeleitet. Dieses Ableitungssystem muss in regelmäßigen Abständen kontrolliert und gewartet werden. Das Flutungswasser der Grube muss aufgrund seiner Schadstoffgehalte (Radium, Arsen und Eisen) behandelt werden, bevor es in die Vorflut eingeleitet werden kann. Dazu war bis Oktober 2004 eine konventionelle Wasserbehandlungsanlage (WBA) in Betrieb, mit der die genannten Schadstoffe und zeitweilig auch erhöhte Urangehalte aus dem Flutungswasser ausgefällt wurden. Die Behandlungsrückstände wurden in der Grube Pöhla (Teilfeld Hämmerlein) eingelagert. Insgesamt wurden ca. 740 m³ Rückstandsmaterial in 2.956 Fässern nach unter Tage verbracht und mit 1.700 m³ Beton langzeitsicher verwahrt.
Ab 2004 wurde der Probebetrieb einer passiv-biologischen Anlage aufgenommen. Diese Anlage war zweistraßig für einen maximalen Flutungswasserdurchsatz von je 10 Kubikmeter pro Stunde ausgelegt. Der Probebetrieb zeigte jedoch, dass mit der biologischen Verfahrensstufe nicht die erwartete Abtrennleistung erreicht wird und ein wirtschaftlicher Betrieb der Anlage langfristig nicht möglich ist. Daher wurde für die mittel- und langfristige Behandlung des Grubenwassers die vorhandene konventionelle WBA ertüchtigt und ab 2014 als weitgehend automatische Anlage in Betrieb genommen. Mit dieser WBA sind Volumenströme im Bereich von 10 bis 60 Kubikmeter pro Stunde realisierbar.
Auf Grund der sich nur langsam verbessernden Flutungswasserqualität ist mit einer längeren Behandlungszeit zu rechnen. Erst nach Einstellung der Wasserbehandlung ist die endgültige Verwahrung der Grube Pöhla möglich. An der Luchsbachhalde sind zum Erhalt des Sanierungsergebnisses weiterhin Pflegeleistungen zu erbringen. Die Umweltüberwachung am Standort ist im erforderlichen Umfang fortzuführen.